Ekstase

Ekstase

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Eks|ta|se [ɛk'sta:zə], die; -, -n:
rauschhafter, tranceartiger Zustand:
in wilder Ekstase tanzen.

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Ek|sta|se auch: Eks|ta|se 〈f. 19
1. Außersichsein, Verzückung, Entrückung
2. übermäßige Begeisterung
● in \Ekstase geraten [<grch. ekstasis „das Außersichgeraten“]

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Ek|s|ta|se , die; -, -n [kirchenlat. ecstasis < griech. ékstasis, eigtl. = das Aus-sich-Heraustreten]:
[religiöse] Verzückung, Entrückung; rauschhafter, tranceartiger Zustand, in dem der Mensch der Kontrolle seines normalen Bewusstseins entzogen ist:
wilde E.;
jmdn. in E. versetzen;
in [einen Zustand der] E. geraten;
in E. sein.

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I
Ekstase
 
Religionswissenschaft: Sammelbezeichnung für religiös interpretierte körperliche und seelische Ausnahmezustände, deren spezifisches Kennzeichen ein erweitertes oder »höheres« Bewusstsein ist. Die Ekstase kann spontan und gegen den Willen des Betroffenen auftreten und wird dann häufig als »Inbesitznahme« durch ein fremdes Geistwesen oder einen Gott interpretiert. Sie kann aber auch durch bestimmte »Ekstasetechniken« angestrebt werden; dabei wird oft ein Zustand mit besonderen, »übermenschlichen« Fähigkeiten (Himmelsreise, Abwehr von Geistern und Krankheiten, Prophezeiungen) erreicht. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass der körperliche und der seelische Bereich des Menschen für eine zeitlich begrenzte Dauer auseinander treten können.
 
II
Ekstase
 
Psychologie: das Erlebnis des »Außersichseins«. Man unterscheidet beim Menschen unvermittelt auftretende Ekstase von einer künstlich, etwa durch Askese, Musik, Tanz oder Drogen herbeigeführten Ekstase. Im rauschartigen Zustand einer Ekstase treten oft optische oder akustische Halluzinationen auf; die Ansprechbarkeit für Sinneseindrücke ist reduziert. Ekstase wird häufig bei starker nervlicher Erregung (z. B. affektiven Erlebnissen wie Wut oder auch einem besonders intensiv empfundenen sexuellen Erlebnis) beobachtet. - Eine gesteigerte Neigung zu Ekstasen findet sich bei manchen Psychosen (schweren seelischen Erkrankungen).
 
III
Ekstase
 
[zu griechisch ékstasis, eigentlich »das Aus-sich-Heraustreten«] die, -/-n,  
 1) allgemein: rauschhafter, tranceartiger Zustand, Verzückung, Entrückung.
 
 2) Psychologie: das »Außer-sich-Sein« als Erlebnis individueller Entpersönlichung. Zu unterscheiden ist eine spontan den Menschen überkommende Ekstase von einer künstlichen, etwa durch Askese, Musik, Tanz oder Drogen herbeigeführten Ekstase. Im rauschartigen Zustand einer Ekstase treten oft optische oder akustische Halluzinationen auf; die Ansprechbarkeit für Sinneseindrücke ist reduziert. Ekstase wird vielfach im Gefolge starker nervlicher Erregung, z. B. nach Affekterlebnissen wie Wut, Sexualakten u. a., sowie bei Psychosen beobachtet.
 
 3) Religionswissenschaft: Sammelbezeichnung für religiös interpretierte physische und psychische Ausnahmezustände, als deren spezifische Kennzeichen ein erweitertes oder erhöhtes Bewusstsein gesehen wird. Der Ekstatiker oder seine kulturelle Umwelt interpretiert die Verhaltensänderungen in der Ekstase (etwa Hypermotorik, Konvulsionen, Schmerzunempfindlichkeit, übersteigerte Emotionen) als »Einbruchstellen des Außeralltäglichen«. Die Ekstase kann spontan und gegen den Willen des Betroffenen auftreten, dann häufig als »Inbesitznahme« durch ein fremdes Geistwesen oder einen Gott interpretiert, oder aber durch bestimmte »Ekstasetechniken« (etwa beschrieben durch den Religionshistoriker M. Eliade) systematisch angestrebt werden. Die aktiv gesuchte Ekstase mündet üblicherweise in einen Zustand mit »übermenschlichen« Fähigkeiten (Himmelsreise, Abwehr von Geistern und Krankheiten, Prophezeiungen u. a.), als dessen Basis die Trennung eines »Ich« (Seele) vom Körper angesehen wird.
 
Im Laufe von spezialisierten kulturellen Traditionen entwickelte Ekstasetechniken verbinden unmittelbar physiologisch wirksame Elemente, wie rhythmische und sich wiederholende Tanzbewegungen (so bei den Derwischen), Sprech- und Atemübungen, mit psychisch wirkenden, wie Konzentrationsübungen.
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Besessenheit · Enthusiasmus · Krisenkulte · Schamanismus
 
 
E. Arbman: Ecstasy or religious trance. .., 3 Bde. (Stockholm 1963-70);
 G. Schüttler: Das mystisch-ekstat. Erlebnis (Diss. Bonn 1968);
 I. M. Lewis: Ecstatic religion (Harmondsworth 1971);
 B. Gladigow: E. u. Enthusiasmos, in: Rausch, E., Mystik, hg. v. H. Cancik (1978);
 
Religious ecstasy, hg. v. N. G. Holm (Stockholm 1982);
 
Der Heilige u. die Verrückte. Religiöse E. u. psych. Grenzerfahrung, Beitrr. v. C. Clément u. S. Kakar, übers. v. L. Gränz u. B. Hörmann (1993);
 M. Eliade: Schamanismus u. archaische E.-Technik (a. d. Frz., Neuausg. 81994).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Unbewusstes und Überbewusstes
 
 

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Eks|ta|se, die; -, -n [kirchenlat. ecstasis < griech. ékstasis, eigtl. = das Aus-sich-Heraustreten]: [religiöse] Verzückung, Entrückung; rauschhafter, tranceartiger Zustand, in dem der Mensch der Kontrolle seines normalen Bewusstseins entzogen ist: religiöse, wilde E.; jmdn. in E. versetzen; in [einen Zustand der] E. geraten; in E. sein, handeln; mit den blicklosen Augen der E. (Frisch, Stiller 221).

Universal-Lexikon. 2012.

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